Wer kennt es nicht? Aufstehen, Fenster auf, frische Luft reinlassen, tief einatmen. Sooo herrlich. Im Frühling und Sommer. Und dann ist er plötzlich da. Der Herbst. Wenn es draußen kühl und ungemütlich wird und es zu Hause so herrlich gemütlich und behaglich ist. Gerne machen wir es uns daheim dann kuschelig, eine gewisse Müdigkeit hält Einzug. Auf Hochtouren kommen dann allerdings ganz andere Mitbewohner: die Schimmelsporen.
Denn diese freuen sich über die viele Feuchtigkeit, die sich aufgrund vernachlässigten Lüftungsverhaltens im Raum ansammelt. Nicht nur beim Baden, Duschen, Wäschewaschen und Kochen verteilt sich Feuchtigkeit in Haus und Wohnung, sondern auch Mensch, Tier und sogar unsere Zimmerpflanzen geben kontinuierlich Feuchtigkeit an die Raumluft ab. Unglaubliche 13 Liter Wasser macht das in einem durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt in etwa pro Tag aus. Kombiniert mit dem warmen Heizungsklima der wahr gewordene Wohlfühltraum für die ungeliebten, kleinen Biester.
Abhilfe schafft da das Lüften. Also schnell mal die Fenster kippen, sonst wird’s ja so kalt. Doch weit gefehlt. Kippen ist in diesem Falle NICHT das Mittel der Wahl. Die Raumluft wird bei andauernder Spaltlüftung der Fenster nicht effektiv getauscht, der Sauerstoffgehalt in der Wohnung bleibt gering. Die Folge: klassische Herbstmüdigkeit. Zusätzlich steigen die Heizkosten, da die dauerhaft zugeführte Frischluft kontinuierlich erwärmt wird. Man heizt sprichwörtlich zum Fenster raus. Es gilt die Devise: Lieber kurz und intensiv als ständig und halbherzig.
Der Schlüssel zum schimmelfreien, behaglichen Glück ist also das stoßweise Lüften mit ganz geöffneten Fenstern. Die Länge des Lüftungsvorgangs ist dabei jahreszeitenabhängig: Im Winter lüftet man am besten alle zwei bis drei Stunden für etwa 5 Minuten, im Sommer zur Herstellung eines frischen Raumklimas morgens und abends bis zu 30 Minuten. Wer meint, dass man im Herbst bei Nebel und Regen aufgrund der hohen Außenluftfeuchtigkeit weniger lüften sollte, der irrt: Zwar kommt feuchte Luft in die Wohnung, jedoch wird diese dann erwärmt, was dazu führt, dass die Raumfeuchtigkeit rapide abfällt. Selbst nass-kalte Herbstluft senkt also die relative Luftfeuchtigkeit. Allgemein gilt: Eine relative Luftfeuchte von etwa 55 Prozent im Tagesschnitt ist optimal. Überprüfen lässt sich das mit einem Hygrometer.
Am effektivsten gestaltet man den Luftaustausch zu allen Jahreszeiten durch das sogenannte Querlüften: Hierbei werden die Fenster von gegenüberliegenden Räumen vollständig geöffnet, so dass ein Durchzug entsteht. Innerhalb kürzester Zeit wird so eine große Luftmenge ausgetauscht.
Öfter als gewöhnlich lüften sollte, wer neu gebaut bzw. kürzlich saniert hat. Denn die durch den Bauprozess im Mauerwerk eingeschlossene Feuchtigkeit – auch Baufeuchte genannt – muss entweichen. Bis zu zwei Jahre Zeit kann dieser Prozess in Anspruch nehmen.
Zwei Vorzüge hat richtiges Lüften damit also: Zum einen kann speziell in den kalten Jahreszeiten der Kondensat- und damit Schimmelbildung entgegengewirkt werden. Zum anderen trägt frische Luft wesentlich zum allgemeinen Wohlbefinden bei – gerade auch in Zeiten wie diesen.